Kurzzusammenfassung
Myome in der Gebärmutter können mit einer Myomembolisation behandelt werden. Die Gebärmutter erhaltende Myomembolisation ist ein minimal-invasives, nicht-operatives Verfahren, bei dem die Nährstoffversorgung Ihrer Myome über winzig kleine Blutgefäße blockiert wird. Das Wachstum der Myome wird gestoppt, sie können schrumpfen. Minimal-invasiv bedeutet: so wenige und so kleine Öffnungen der Haut während des Eingriffes wie möglich. Bei diesem Eingriff erfolgt ein kleiner Einstich in Ihre Haut in der Leistengegend. Die Myomembolisation wird von einem interventionellen Radiologen* durchgeführt, der in einem kooperativen Netzwerk mit Gynäkologen arbeitet. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Die Myom Behandlung bedarf ca. 15 Minuten Durchleuchtungskontrolle (Röntgenstrahlen) mit Kontrastmittelgabe und dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Es werden abgestimmte Medikamente gegen Schmerzen und Übelkeit verabreicht.
Was kann die Myomembolisation für mich bewirken?
Die Myomembolisation wird auch bezeichnet als Uterusarterienembolisation (UAE), Uterusmyomembolisation (UME), oder englisch Uterine Fibroid Embolization (UFE). Die etablierte Therapieform nutzt die Tatsache, dass Myome für ihr Wachstum Nährstoffe über die körpereigene Blutzufuhr beziehen. Die Versorgung erfolgt über ein einzelnes Blutgefäß, der Gebärmutterarterie (Arteria Uterina). Diese Blutversorgung wird genutzt, um über einen dünnen Plastikschlauch (Mikrokatheter) sandkorngroße Kunststoffpartikel mit dem Blutfluss in die hauchdünnen Gefäßverästelungen direkt an Ihre Myome schwimmen zu lassen. Werden die mit dem Myom in Kontakt stehenden Verästelungen künstlich verstopft, verödet es. Mit der Myomembolisation können alle Myome, die in der Gebärmutterwand (intramural), unter der Gebärmutterschleimhaut (submukös) oder unter der äußeren Haut der Gebärmutter (subserös) liegen, in ihrem Wachstum gestoppt werden. Symptome, die durch Myome entstehen, können zurück gehen.
Die behandelten Myome verbleiben in Ihrer Gebärmutter. Die vormals feste Konsistenz Ihrer behandelten Myome wird nachgiebiger. Ihre Beschwerde verursachenden Symptome können durch die weichere Struktur der embolisierten Myome zurück gehen. Ein Rückgang der Myome bedingten Symptome – wie z.B. lange und starke Regelblutungen und/oder Druckgefühl auf umliegende Organe – zeigt sich nach ca. 3-4 Monaten. Die embolisierten Myome können schrumpfen. Es wurden Größenreduzierungen von bis zu 50 % nach der Myomembolisation beobachtet. Die verödeten Myome beginnen ab dem 3. bis 4. Monat zu schrumpfen. Der Schrumpfungs-Prozess kann zum Teil länger als 12 Monate andauern. Hier heißt es für Sie: die nötige Geduld aufbringen und Veränderungen Ihres Körpers genau beobachten. Ihre Myome sind nicht von heute auf morgen entstanden. Ihr Körper braucht Zeit. Bisherige Erhebungen ergaben eine Normalisierung der Regelblutung in über 90% der Fälle.
Ist diese Therapie zur Linderung meiner Myom bedingten Beschwerden geeignet?
Ob die Myomembolisation für Sie die optimale Behandlungsmethode ist, hängt von der Lage, Größe und Anzahl Ihrer gutartigen Myome ab. Lassen Sie bitte Ihren Arzt mit bildgebender Diagnostik (Ultraschall, MRT) herausfinden, wo genau Ihre gutartigen Muskelknoten (Myome) liegen, wie groß sie sind und wie viele Sie haben.
Vielleicht fühlen Sie sich unwohl bei dem Gedanken, gutartige Gewebeknoten (Myome) in Ihrer Gebärmutter zu haben, die auch nach dem Eingriff der Embolisation dauerhaft in Ihnen bleiben. Vielleicht sind Sie verunsichert darüber, was genau die Myom bedingten Beschwerden bei Ihnen und in Ihrem Lebensalltag bewirken. Wenn Sie Beschwerdefreiheit erlangen könnten, welche Auswirkungen haben die in Ihrer Gebärmutter verbleibenden verödeten Myome in Bezug auf Ihre weitere Lebensplanung? Im Laufe der nötigen Untersuchungen werden Sie Wissen ansammeln. Sie haben die Zeit, Ihre Myom-Beschwerden und Ihre eigenen Prioritäten kennenzulernen. Ihr Arzt wird Sie auf Ihrem Weg begleiten – im Gespräch, durch Wissensvermittlung und den nötigen Untersuchungen.
Myomembolisation und Schwangerschaft
Es liegen keine ausreichenden Studien vor, um sicher sagen zu können, dass die Fruchtbarkeit erhalten bleibt. Frauen, die eine Myomembolisation durchführen lassen wollen, wird geraten, mit der Familienplanung abgeschlossen zu haben. Es gibt jedoch Frauen, die nach dem Eingriff schwanger geworden sind. Besteht bei Ihnen noch ein Kinderwunsch? Oder haben Sie das Thema für sich abgeschlossen? Bitte sprechen Sie mit Ihrem kooperativen Ärzteteam der Gynäkologie und interventioneller Radiologie darüber. Falls Sie unter hohem Leidensdruck stehen aufgrund Ihrer Beschwerden: Bitte nehmen Sie sich Zeit. Gespräche mit Freunden, Familie und die Beschäftigung mit Ihrer Lebensplanung unterstützen Sie in Ihrer Entscheidungsfindung.
Vorsorge und Nachsorge bei der Myomembolisation
Ihr interventioneller Radiologe benötigt für die Diagnose, ob Ihre Myome für eine Myomembolisation geeignet sind, eine aktuelle Ultraschall-Bildgebung oder MRT-Aufnahme Ihres Beckens. Für den mit dem Eingriff verbundenen Klinik-Aufenthalt benötigen Sie eine weitere Überweisung.
Mögliche Vorerkrankungen, Veränderungen des kleinen Beckens und Hormonbehandlungen sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt besprechen. Verhüten Sie mit Spirale, sollte diese vor dem Eingriff entfernt werden. Ein aktueller Krebsabstrich vom Gebärmutterhals muss vor der Myomembolisation vorliegen. Es darf keine Unterleibsentzündung vorliegen. Bei einem ausführlichen Vorgespräch mit dem interventionellen Radiologen können Sie Allergien benennen und so allergische Reaktionen auf die notwendigen Kontrastmittel und Medikamente verhindern.
Nach dem Eingriff der Embolisation Ihrer Myome bleiben Sie 1 bis 3 Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Sie sollten sich als Schonzeit für Ihren Körper eine ca. zweiwöchige Auszeit nehmen. Beobachten Sie bitte Ihren Zustand nach der Myomembolisation. Ihr Frauenarzt und Ihr interventioneller Radiologe können etwaige Beschwerden mit der entsprechenden Therapie lindern.
Grundsätzlich gilt: Bei der langfristigen Nachsorge bleiben Sie in der Obhut Ihres Frauenarztes. Bitte besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Nachsorgetermine wahrzunehmen sind und auf welche Veränderungen Sie in Ihrem individuellen Fall zu achten haben. Es wird empfohlen, Nachsorge-Untersuchungen zur Kontrolle nach 3, 6 und 12 Monaten durchzuführen. Ihr Arzt und interventioneller Radiologe sprechen bei Bedarf miteinander, um die Nachsorge optimal auf Sie abzustimmen – auch im Hinblick auf Ihre optimale Versorgung zur Behandlung von möglichen Schmerzen in den ersten Wochen nach der Myomembolisation (Nachsorge).