Hysteroskopische Myomentfernung (Gebärmutter erhaltend)

Kurzzusammenfassung

Die Myomentfernung ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem ein Myom oder auch mehrere Myome schichtweise abgetragen werden. Die Gebärmutter bleibt erhalten. Die Bezeichnung „hysteroskopisch“ bedeutet, dass die Myome in der Gebärmutter bei diesem Verfahren durch die natürliche Öffnung der Vagina erreicht werden. Das dünne Gerät, das durch die Scheide und den Gebärmutterhals in den Gebärmutterhohlkörper eingeführt wird und mittels einer Optik die Sicht auf das Innere der Gebärmutter ermöglicht, heißt Hysteroskop. Die Methode gilt als minimal-invasiv, weil es keine großen Wunden und Schnitte am Körper gibt. Es ist keine Öffnung der Bauchwand notwendig wie bei anderen operativen Verfahren der Myomentfernung.

Für die hysteroskopische Myomentfernung gibt es verschiedene Möglichkeiten: häufig erfolgt die Entfernung der Myome mit einer dünnen Schlinge. Neu ist das Verfahren mit einer Art Mini-Fräse, einem sog. „Morcellator“. Beide hysteroskopischen Methoden können ambulant gemacht werden. In Deutschland wird diese Myomtherapie überwiegend unter Vollnarkose durchgeführt. Diese Art der Myomentfernung ist meist stationär mit einem Klinik-Aufenthalt verbunden.

Was kann die Myom-Therapie für mich bewirken?

Die hysteroskopische Myomentfernung hat zum Ziel, Ihre Myome zu entfernen. Ihre Gebärmutter und Fruchtbarkeit bleiben erhalten. Sie können noch Kinder bekommen. Ihre Beschwerden durch Myome werden durch Entfernen eins oder mehrerer Myome gelindert, z.B. starke Blutungen, Druckbeschwerden auf umliegende Organe, Schmerzen.

Ist das Verfahren zur Linderung meiner Myom bedingten Beschwerden geeignet?

Die hysteroskopischen Myomtherapien (Resektionsschlinge und Morcellator) eignen sich für Myome, die in Ihre Gebärmutter hineinwachsen. Der Arzt* spricht dann von submukösen (unter der Gebärmutterschleimhaut liegenden) und intracavitären (in den Hohlraum, das „Cavum“ hineinwachsende) Myomen. Intramurale (in der Organwand liegende) und subseröse (im Muskelgewebe, tiefer als unter der Schleimhaut liegende) Myome können damit nicht erreicht werden. Für diese Myome gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten, die Sie individuell mit Ihrem Arzt besprechen können.

Myome bis zu einer Größe von etwa sieben Zentimeter können per hysteroksopischer Myomresektion entfernt werden. Die Behandelbarkeit ist abhängig vom Alter und der Festigkeit Ihrer Myome, also vom Gewebezustand. In einer Sitzung können mehrere Myome abgetragen werden, wobei die Anzahl individuell von der der Art und Größe der Myome, Ihrer körperlichen Verfassung und der Erfahrung des Operateurs abhängt. Diese Faktoren beeinflussen die Dauer der Operation. Eine operative Myomentfernung mit der Resektionsschlinge dauert ca. zwischen 30 und 60 Minuten und mit dem Morcellator zwischen 20 bis 30 Minuten. Können bei einer Behandlung nicht alle Myome entfernt werden, so kann die Entfernung ein bis zwei Wochen später in einer weiteren Sitzung fortgeführt werden.

Wie läuft die hysteroskopische Myomentfernung ab?

Bei der Behandlung werden Sie in Vollnarkose versetzt. Die Entfernung Ihrer Myome erfolgt mit Hilfe eines Hysteroskops und zusätzlicher Instrumente durch die Vagina. Der Gebärmutterhohlkörper ist ein kräftiger Muskel, der normalerweise stark zusammengezogen (kontrahiert) ist. Damit der Operateur arbeiten kann, wird Ihr Uterus mit einer gut verträglichen Kochsalzlösung gedehnt und während der Operation kontinuierlich damit gespült. Der Chirurg beginnt dann mit der Abtragung Ihres Myoms – entweder mit Hilfe der Resektionsschlinge oder dem Morcellator. Das Gerät wird durch das Hysteroskop in die Gebärmutter geführt. Bei der Behandlung mit der Resektionsschlinge wird Myomgewebe mit einer Drahtschlinge, über die hochfrequenter elektrischer Strom fließt, schichtweise abgetragen. Die behandelte Stelle wird durch die Wärmeentwicklung des Stroms verödet.

Die Behandlung mit dem Morcellator basiert auf einem anderen Prinzip: Der Morcellator stanzt Reiskorn-kleine Stücke Ihres Myoms mechanisch ab. Über eine angeschlossene Vakuumpumpe werden sie sofort abgesaugt und können anschließend feingeweblich (histologisch) untersucht werden.

Obgleich beide Methoden sehr schonend sind, handelt es sich trotz allem auch um Operationen, die Nebenwirkungen haben können. Ihre Sorgen und Ängste sollten Sie offen mit Ihrem Arzt besprechen. Stellen Sie Ihrem Frauenarzt bitte alle Fragen, die Sie beschäftigen. Lassen Sie sich Zeit und sprechen Sie eventuell mit einem weiteren Mediziner über alternative Behandlungsmethoden, z.B. aus dem interventionell radiologischen Bereich. So vervollständigt sich das Bild Ihrer Möglichkeiten. Mit umfassenden Wissen können Sie die Chancen und Risiken einer Methode einschätzen, verstehen und zu einer informierten Entscheidung kommen.

Hysteroskopische Myomentfernung und Schwangerschaft

Hysteroskopische Methoden der Myomentfernung haben das Ziel, Ihre Gebärmutter und Fruchtbarkeit zu erhalten, so dass eine anschließende Schwangerschaft möglich wird. Durch den Stromfluss bei der Behandlung mit der Resektionsschlinge wird das Myom Gewebe erhitzt und Blutungen gestoppt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass dabei die umliegende Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), in das sich eine befruchtete Eizelle bei einer Schwangerschaft einnistet, ebenfalls geschädigt werden kann. Durch den eingesetzten Strom können Teile der behandelten Gebärmutterscheimhaut vernarben. Bisher sind sehr viele Frauen nach einer Myomentfernung mit der Resektionsschlinge schwanger geworden.

Die Myomentfernung mit dem Morcellator erfolgt mechanisch. Kleine Stücke werden ohne die Verwendung von Stromfluss abgezwickt und mit einem Mini-Staubsauger abgesaugt. Dadurch wird das Endometrium weniger berührt. Daher ist diese Methode für die Gebärmutter schonender und bei Kinderwunsch geeignet. Ob sich die Technik der Myom-Therapie in Ihrem speziellen Fall eignet, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Sie sollten ihn zudem von Ihrem Kinderwunsch unterrichten, so dass Sie gemeinsam eine geeignete Myom-Therapieform für Ihre individuellen Bedürfnisse und Ihre Lebensplanung gefunden werden kann.

Vorgespräche und Nachsorge bei den Verfahren der hysteroskopischen Myomentfernung

Ob eine Myomentfernung mit einer hysteroskopischen Methode (Resektionsschlinge oder Morcellator) für Sie in Frage kommt, hängt von der Größe, Anzahl und Lage Ihrer Myome ab. Ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Gynäkologen über Ihre Erwartungen, Ihre Familienplanung und Ihre Bedenken hilft, zusammen mit Ihrem Arzt die für Sie passende Myom-Behandlungsmethode zu finden.

Die hysteroskopischen Myomentfernungen sind schonende Methoden. Dennoch kann es nach der Operation zu Schmerzen, Nachblutungen, Unterbauchkrämpfen oder Ausfluss kommen. Bei der Behandlung mit der Resektionsschlinge können in seltenen Fällen die Gebärmutter(wand) oder benachbarte Organe verletzt werden. Mit dem Morcellator ist dieses Risiko vermindert. Bei etwa 20% der so behandelten Frauen im gebärfähigen Alter treten in fünf Jahren nach der Behandlung Myome erneut auf. Myome können aufgrund ihrer Hormonabhängigkeit aus der Muskelwand der Gebärmutter neu entstehen. Das ist kein Grund zur Panik. Solange Myome keine Beschwerden verursachen, reicht ein regelmäßiges Beobachten durch den behandelnden Arzt völlig aus. Sie müssen sich keinem Eingriff unterziehen, wenn Sie keine Beschwerden haben.

Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt auch über die möglichen Folgen einer Operation, damit Sie wissen, was auf Sie zukommen kann.

Kosten einer hysteroskopischen Myomentfernung

Die Myomentfernung mit der Resektionsschlinge ist in Deutschland das Standardverfahren für die hysteroskopische Myomentfernung. Diese Operation wird von einem Gynäkologen durchgeführt. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Das Verfahren der Myomentfernung mittels Morcellator wird seit drei Jahren in den USA, seit einem Jahr in Deutschland angewendet. Bisher bieten nur wenige Zentren und Kliniken diese Methode an. Bei stationärer Behandlung ist es von der Klinik abhängig, ob sie diese Methode zur Entfernung Ihrer Myome durchführt. In Zentren, in denen ambulant operiert wird, müssen die Kosten für die Behandlung von der Patientin getragen werden. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten auf Basis von Einzelkostenerstattungen. Um sicher zu gehen, sollten Sie bitte im Vorfeld mit Ihrer Krankenkasse klären, ob Kosten der Behandlung übernommen werden.

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