Myomembolisation (Gebärmutter erhaltend)

Kurzzusammenfassung

Myome in der Gebärmutter können mit einem gezielten Gefäßverschluss, der Myomembolisation, behandelt werden. Die Myomembolisation erhält Ihre Gebärmutter in Form und Funktion. Das Wachstum der Myome wird gestoppt, sie schrumpfen. Der Eingriff wird als minimal-invasives Verfahren bezeichnet: eine nicht-operative Methode. Die Myomembolisation wird von einem Interventionellen Radiologen* durchgeführt. Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung und dauert ca. 1 Stunde. Nach einem Einstich in der Leistengegend, vergleichbar einer Blutentnahme, führt der Arzt einen dünnen Katheter in Ihre Leistenarterie ein. Der Katheter wird bis in die Gebärmutter und Myome versorgende Uterusarterie vorgeschoben. Durch den Katheter (Mikrokatheter ≤ 1mm im Durchmesser) werden unter Röntgenkontrolle winzig kleine Kügelchen (Mikropartikel) gezielt bis zum kompletten Gefäßverschluss eingebracht. .Dadurch sterben die Myome ab, Ihre Gebärmutter bleibt erhalten. Direkt im Anschluss erfolgt eine individuell auf Sie abgestimmte schmerzstillende und krampflösende Therapie, für die Sie 1-2 Tage im Krankenhaus bleiben. Die zerstörten Myome schrumpfen kontinuierlich, in der Regel auf 10% der Ausgangsgröße innerhalb eines Jahres.

nicht-operative Myomtherapie: Myomverödung (Myomembolisation)

Was kann die Myomembolisation für mich bewirken?

Für die Myomembolisation existieren verschiedene Begriffe wie, Uterusarterienembolisation (UAE), Uterusmyomembolisation (UME) oder englisch Uterine Fibroid Embolization (UFE). Die Blutzufuhr der Myome wird durch den gezielten Gefäßverschluss zerstört und sie sterben ab. Die Gebärmutter selbst bleibt davon unberührt, da ein reichhaltiges Kapillarnetz (Gefäßnetz) für die Erhaltung der Funktion und Form der Gebärmutter sorgt. Dieses Kapillarnetz ist bei den Myomen nicht vorhanden, deshalb gehen sie zugrunde. Im Rahmen des dann einsetzenden Schrumpfungsprozesses bilden sich kleine Narben in der Gebärmutter aus; z.B. wird ein im Durchmesser 10 cm großes Myom nach 1 Jahr nur noch einen Durchmesser von 5 cm oder weniger aufweisen und damit eine Volumenverkleinerung von ≤ 1/10. Dieser Schrumpfungs- und Vernarbungsverlauf hält auch noch über Jahre an. Ihre Symptome allerdings verschwinden in der Regel bereits nach wenigen Tagen nach dem Eingriff. Mit der Myomembolisation können alle Myome, die in der Gebärmutterwand (intramural), unter der Gebärmutterschleimhaut (submukös) oder unter der äußeren Haut der Gebärmutter (subserös) liegen, in ihrem Wachstum gestoppt werden. Symptome, die durch Myome entstehen, können zurück gehen.

Sollten Sie an einer schweren oder schmerzhaften Regelblutung leiden, wird diese wieder normal mit allen positiven Folgen für Ihr Blutbild und Ihrer körperlichen Fitness.
Sollten Sie an starken Schmerzen im Becken oder am Rücken leiden, verschwinden auch diese nach wenigen Tagen. Für das Therapiekonzept der Myom-Embolisation spielt es keine Rolle, ob Sie einige oder viele Myome haben, da alle Myome von der beidseitigen Gefäßverschlussbehandlung erreicht und zerstört werden. Deshalb ist die Myomembolisation zusammen mit der laparoskopischen Myomenukleation in der Lage, fast bei allen Patientinnen einen Organerhalt bei max. Therapieerfolg zu bieten.

Es gibt allerdings Myome, die nur für eine solche laparoskopische oder hysteroskopische Enukleation geeignet sind (siehe unsere Informationen): dies sind sogenannte gestielte Bauchfellmyome (subseröse Myome) oder in die Gebärmutterhöhle hineinragende Myome (submuköse Myome).

Ist diese Therapie zur Linderung meiner Myom bedingten Beschwerden geeignet?

Die Myomembolisation ist besonders dann für Sie geeignet, wenn sie viele oder mehrere sehr große Myome haben, bei denen die laparoskopische Alternative nur mit großem Aufwand oder dann doch mit dem Verlust der Gebärmutter durchgeführt werden kann. Um Ihren individuellen Fall präzise bewerten zu können, benötigen Sie eine transvaginale Ultraschalluntersuchung die vom Gynäkologen durchgeführt wird.

Zur definitiven Planung der Myomembolisation führt der Interventionelle Radiologe im Vorfeld eine bildgebende Diagnostik mittels Magnetresonanz Therapie (MRT) bzw. „Kernspintthomographie“ durch. Danach kann ganz genau das jeweils für Sie beste Therapiekonzept geplant werden.

Je nach Lage, Größe und Anzahl können Myome für unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich sein. Ihre Familienplanung ist ein ganz besonders wichtiges Thema, das Sie mit Ihrem Arzt ausführlich besprechen sollten. Haben Sie Kinderwunsch und Ihnen wurde ein Uterus myomatosus diagnostiziert? Je nach Anzahl Ihrer Myome, Lage und Größe, dem geplanten Zeitpunkt Ihres Kinderwunsches und ihr Wunsch nach Linderung Ihrer Myombeschwerden sollten Sie und Ihr Arzt abwägen, welcher Therapieweg der für Sie geeignete ist. Neben der operativen Myomentfernung ist aus wissenschaftlichen Studien und Fallbeispielen bekannt, dass Frauen nach einer Myomembolisation ihren Kinderwunsch realisieren konnten. Wenn Sie sehr viele Myome vor einer geplanten Schwangerschaft haben, sollte sehr sorgfältig abgewogen werden, ob eine Myom-Embolisation das schonendere Verfahren ist.

Myomembolisation und Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Studien vor, um sicher sagen zu können, dass die Fruchtbarkeit erhalten bleibt. Frauen, die eine Myomembolisation durchführen lassen wollen, wird geraten, mit der Familienplanung abgeschlossen zu haben. Es gibt jedoch Frauen, die nach dem Eingriff schwanger geworden sind. Besteht bei Ihnen noch ein Kinderwunsch? Oder haben Sie das Thema für sich abgeschlossen? Bitte sprechen Sie mit Ihrem kooperativen Ärzteteam der Gynäkologie und interventioneller Radiologie darüber. Falls Sie unter hohem Leidensdruck stehen aufgrund Ihrer Beschwerden: Bitte nehmen Sie sich Zeit. Gespräche mit Freunden, Familie und die Beschäftigung mit Ihrer Lebensplanung unterstützen Sie in Ihrer Entscheidungsfindung.

Vorsorge und Nachsorge bei der Myomembolisation

Ihr interventioneller Radiologe benötigt für die Diagnose, ob Ihre Myome für eine Myomembolisation geeignet sind, eine aktuelle Ultraschall-Bildgebung oder MRT-Aufnahme Ihres Beckens. Für den mit dem Eingriff verbundenen Klinik-Aufenthalt von 1-3 Tagen benötigen Sie eine weitere Überweisung.

Mögliche Vorerkrankungen, Veränderungen des kleinen Beckens und Hormonbehandlungen sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt besprechen. Verhüten Sie mit Spirale, sollte diese vor dem Eingriff entfernt werden. Ein aktueller Krebsabstrich vom Gebärmutterhals muss vor der Myomembolisation vorliegen. Es darf keine Unterleibsentzündung vorliegen. Bei einem ausführlichen Vorgespräch mit dem Interventionellen Radiologen sollten Sie Allergien benennen um allergische Reaktionen auf die notwendigen Kontrastmittel und Medikamente zu verhindern.

Der Eingriff selbst dauert ca. 1 Stunde und wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Kontrastmittel und Röntgenstrahlung unterstützen den Interventionellen Radiologen, kontrolliert und gezielt die Gefäße zu verschließen, die zum Myom führen. Nach dem Eingriff erhalten Sie einen Druckverband und haben 12 Stunden Bettruhe, um dem punktierten Blutgefäß in Ihrer Leiste Zeit zum endgültigen Verschluss zu geben.
Kurz nach Eingriff reagiert die Gebärmutter mit krampfartigen Schmerzen. Hierfür erhalten Sie eine individuell auf Sie abgestimmte Schmerztherapie. Sie bleiben ca. 1 bis 2 Tage zur Beobachtung im Krankenhaus.
Idealerweise nehmen Sie sich nach der Myomembolisation eine oder 2 Wochen Auszeit. An den Folgetagen zu Hause sind nur noch leichte Schmerzmittel erforderlich, ähnlich wie bei Menstruationsbeschwerden. Durch den Eingriff bedingte Unterbauchschmerzen können noch einige Tage nach dem Eingriff bestehen bleiben. Sehr häufig berichten Patientinnen nach dem Eingriff über leicht blutigen Ausfluss, der bis zu 2 Wochen bestehen kann. Etwa 1-2 Wochen nach dem Eingriff wird in den Myomzentren erneut eine bildgebende Untersuchung (MRT) durchgeführt. Dabei soll die vollständige Zerstörung der Myome anhand der nicht mehr erkennbaren Durchblutung festgestellt werden (Fachbegriff: “Devascularisation”). Nur bei Erreichung einer vollständigen Unterbrechung der Blutzufuhr zum Myom wird das Myom zerstört.

Myome die nur teilweise „devascularisiert“ sind, können sich nach einer Zeit (1-2 Jahre) wieder regenerieren und ein erneuter Eingriff wäre nötig. Im weiteren Verlauf nach der Therapie genügt eine Routineuntersuchung bei Ihrem Gynäkologen, der mittels Ultraschall den zu erwartenden Schrumpfungsprozess dokumentieren kann.

In vielen Myomzentren werden Sie gebeten, Fragebögen zum klinischen Verlauf auszufüllen. Dies dient zur allgemeinen adequaten Erfolgskontrolle. Zugleich helfen Sie den Ärzten, mehr über Therapieverläufe zu erfahren, wo von wiederum weitere Patientinnen profitieren.